Vorwort
EXPO 2000
Das Gelände
Die Pavillons der Nationen
Pavillons Ost
Gelände Mitte
Pavillons West
Die Besucher
 
Vorwort

Diese Seite stand beinahe zwei Jahre einsam und vergessen auf dem Server – auf meinem Rechner befand sie sich schon länger nicht mehr und ich wollte es auch dabei belassen, die EXPO 2000 nicht zu einem Thema meiner Homepage zu machen.

Als ich bei meiner jüngsten Aufräumaktion auch noch die Bilder meines ersten Besuches dazu auf einem anderen Server entdeckt habe, habe ich mich entschlossen, die Seite über die EXPO doch fertig zu stellen. Es war schön, wieder im EXPO-Guide zu blättern.

Aus dem Gedächtnis habe ich die Seite erweitert und neu strukturiert, aufgefüllt mit vielen Erinnerungen an ein faszinierendes Spektakel. Und das ist auch die Intention: Diejenigen, die dabei waren, sollen sich an ein großartiges Event erinnern. Diejenigen, die nicht dabei waren, sollen einen kleinen Ausschnitt dessen sehen, was sie verpasst haben.

 
EXPO 2000 in Hannover – Mensch, Natur, Technik
01. Juni bis 31. Oktober
 

In Paris begegnet man an vielen Stellen Gebäuden, die für vergangene Weltausstellungen errichtet wurden: Der Eiffelturm (1889), der Pont Alexandre III (1900) und das Palais de Chaillot (1937), um nur einige zu nennen.

Das weckte mein Interesse an der ersten Weltausstellung in Deutschland. Sehen, was die Welt der Gegenwart zu bieten hat und Visionen für die Zukunft – das alles wurde komprimiert auf dem Messegelände in Hannover geboten. In der Werbung klang es toll und machte Lust auf mehr.

Wären da nicht die anfänglichen Preise gewesen: Der Preis von 69,00 DM für eine Tageskarte für Erwachsene galt nur für den Vorverkauf. An der Tageskasse sollte man 79,00 DM berappen, dazu kamen noch Parkgebühren. Das schreckte ab und verhinderte einen spontanen Ausflug nach Hannover.

Zwei Gründe führten letztlich dazu, dass ich mich schließlich auf den Weg machte: Die Gebühren wurden abgeschafft und auf dem Rückweg von meiner England-Rundreise kam ich am noch "schlafenden" EXPO-Gelände vorbei, das auch so schon verlockend aussah.

Als ich mich schließlich am 23. August morgens um halb neun mit einem Arbeitskollegen auf den Weg gemacht habe, konnte ich noch nicht ahnen, dass es nicht bei diesem einen Besuch bleiben würde. Letztlich war ich viermal dort und habe viel von der Welt gesehen (und mit nach Hause genommen *g*).

 
Das Gelände

Das Messegelände südlich von Hannover wurde deutlich erweitert. In den Hallen findet man den Themenpark ("Die Entdeckung einer neuen Welt"), Raum für die unterschiedlichsten Veranstaltungen sowie die Beiträge von Nationen, die nicht mit eigenen Pavillons vertreten waren.

Auf den Erweiterungsflächen sowie in einem komplett neu angelegten Bereich auf der anderen Seite des Messeschnellweges findet man die Länderpavillons und verschiedene Service-Bereiche. Die Pavillons West werden mit dem Ende der EXPO wieder verschwinden. Auf dem Ostgelände wird ein Teil der EXPO-Bebauung erhalten bleiben, nicht nur die Preussag-Arena und die große EXPO-Plaza.

Über das gesamte westliche Gelände (Pavillons West und Gelände Mitte) verteilt sind die Objekte des Kunstprojektes "In Between" installiert, die man zum Teil sofort sieht, von denen man aber das eine oder andere auch suchen muss.

Auf dem Gelände Mitte, zwischen den Hallen 12, 25 und 26 erkennt man schon von weitem den Hermesturm und die hölzerne Konstruktion des EXPO-Daches. Kommt man näher, nimmt man die Wasserfläche des EXPO-Sees wahr. Hier findet als Abschluss eines jeden Tages das Flambée statt, ein Spektakel aus Feuer und Wasser.

Am besten erkundet man die EXPO zu Fuß, was allerdings auch am meisten anstrengt. Bequemer sind die E-Mobile, die man sich den Tag über mieten kann. Um von einer Ecke des Geländes zur anderen zu kommen und auch noch in den Genuss der best möglichen Übersicht zu kommen, bedient man sich der Seilbahn EXPO Skyliner, die in zwei Teilabschnitten das Areal überspannt.

 
die Exponale
Pavillons Ost
Warten...
das Flambée
 
Die Pavillons der Nationen

Viele Nationen (und Organisationen) haben die Gelegenheit genutzt und stellen sich mit eigenen Pavillons auf dem EXPO-Gelände dar. Von nüchterner Technikschau über Multimedia-Präsentationen bis zur Darstellung des täglichen Lebens ist alles vertreten. Der Fantasie der Architekten und Designer waren kaum Grenzen gesetzt.

Die Baumaterialien wurden in jeder erdenklichen Form miteinander kombiniert. Die Schweiz präsentiert ein Labyrinth aus aufeinandergeschichteten Holzblöcken, die japanische Konstruktion besteht aus einem Holzskelett, das mit Papierbahnen bespannt ist.

Es würde die Geduld eines jeden Lesers überstrapazieren, jede einzelne Präsentation hier zu beschreiben. Trotzdem möchte ich hier über das eine oder andere Land ein paar Gedanken verlieren. Die Organisationen und den Themenpark lasse ich bewusst außen vor.

Hier und dort gab es die Möglichkeit, sich mit einer Webcam zu fotografieren und den Lieben zuhause eine E-Mail zu schicken. Dieses Bild von Mö und mir beim brasilianischen Pavillon ist sogar ganz vorzeigbar gelungen (im Gegensatz zu denen, die ich bei den Australiern produziert habe).

 
Burkina Faso
Aserbaidschan
der englische Pavillon
Pavillons Ost
 
Pavillons Ost

Beginnen möchte ich mit den beiden Ländern, die mir am meisten am Herzen liegen und deren Pavillons die größten Flächen beanspruchen, Deutschland und Frankreich. Beide Nationen stellen ihre kulturellen, technischen und wirtschaftlichen Errungenschaften dar. Allerdings wirken beide Pavillons auf mich zu kühl und unpersönlich, da ich den Eindruck habe, die Besucher sollen schnellst möglich durchgeschleust werden.

Das Vereinigte Königreich hält für mich kurz hinter dem Eingang eine freudige Überraschung parat: Auf einer Tafel mit britisch-deutschen Städteverschwisterungen entdecke ich ganz oben das Paar Melsungen und Evesham. Die Ausstellung selbst gliedert sich in vier Teile, die das Leben in der Zukunft, nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen und die Artenvielfalt darstellen sowie mit einer Multimediashow das gesellschaftliche Leben in Großbritannien zeigen.

Der auffälligste Pavillon ist mit Sicherheit der der Niederlande. Dieses flache Land hat einen großen Teil des zur Verfügung stehenden Areals unbebaut gelassen und ist um so mehr in die Höhe gewachsen. Auf fünf Stockwerken findet der Besucher verschiedene Landschaften, ein Kino und Gewächshäuser; im Erdgeschoss schließlich kann man noch einkehren, bevor man weitergeht.

Einer der Pavillons mit den längsten Wartezeiten steht gleich nebenan: Finnland. Seine Natur stellt es als Multimedia-Ereignis und mit Hilfe natürlicher Materialien dar. Zwischen zwei Gebäudeteilen wurde sogar ein Birkenwäldchen gepflanzt.

Und noch ein Doppelpack: Spanien und Italien haben vergleichbare Fläche zur Verfügung und nutzen sie unterschiedlich. Gemeinsam ist beiden, dass man im unteren Bereich Spezialitäten kaufen und essen gehen kann, während sich die eigentliche Präsentation im Obergeschoss befindet. Auch wenn ich erst am Abend eines langen Tages zum spanischen Pavillon komme und schon viele Videovorführungen gesehen habe, ist die spanische Videovorführung dem italienischen "Museum" vorzuziehen. Die Italiener haben viele gute Ideen von Leonardo bis Ferrari gehabt und umgesetzt. Leider ist es den Italienern nicht gelungen, einen erkennbaren roten Faden in die Ausstellung zu bringen; viel zu sehr geht es im Zick-Zack durch den Saal.

Den Alltag auf der arabischen Halbinsel kann man im Jemen und den Vereinigten Arabischen Emiraten kennen lernen. Für die EXPO-Besucher wurden kleine Dörfer mit Handwerksbetrieben und Märkten errichtet. An Imbiss-Ständen kann man landesübliche Leckereien kosten. Vielleicht ist es das orientalische Flair, das die Besucher anzieht, vielleicht ist es die Mundpropaganda. Der jemenitische Pavillon ist noch am Abend voll von Menschen und der Pavillon der Emirate neben den Niederlanden und Finnland das Highlight des östlichen Geländes, hier sind die Wartezeiten nur kurz vor Toresschluss wirklich kurz.

 
die Niederlande
Finnland
der Jemen
Vereinigte Arabische Emirate
 
Gelände Mitte

Von den Pavillons der großen Industrienationen ist der kanadische derjenige, der mir am besten gefällt. Die Natur und der Umgang mit der Geschichte der Besiedlung Kanadas durch die Europäer gehören zu den Themen, die die kanadische Schau in Halle 22 kennzeichnen.

Und dann wären da noch sieben Messehallen, gefüllt mit Beiträgen aus allen Kontinenten. Neben dem kanadischen Pavillon befindet sich die Süd-, Mittelamerika-, Karibik-Halle. Schon beim ersten Betreten dringen lateinamerikanische und karibische Rhythmen ans Ohr. Überall in der Halle findet man kleine Plazas, wo zum Feiern und Tanzen eingeladen wird.

Beherrschendes Ausstellungsthema ist die Nutzung natürlicher Energiequellen, das anhand verschiedenster Projekte erläutert wird. Diese Halle hat ebenso wie die Afrika-Halle ein ganz besonderes Flair, weshalb ich hier kein Land hervorheben möchte.

Besagte Afrika-Halle befindet sich ganz am anderen Ende des Messegeländes. Abgesehen von den Maghreb-Staaten, Ägypten und Äthiopien versammeln sich hier alle afrikanischen Nationen, die bei dieser Weltausstellung vertreten sind.

In keiner der anderen Hallen fühlt man so viel Lebensfreude oder so viel Herzlichkeit wie bei den afrikanischen Ländern. Ein gemeinsamer Basar lädt zum Einkaufen ein. Ackerbau und Viehzucht, Wasser- und Energiegewinnung sind hier die beherrschenden Themen.

Wenn man mich nach zwei Jahren fragt, was aus den übrigen Hallen meiner Ansicht nach am meisten herausragte, fällt es mir schwer einzelne Länder zu benennen. Gutes Essen habe ich immer in der Asien-Pazifik-Halle gefunden. Aus dem großen Komplex Europa und Mittelmeerraum möchte ich in erster Linie die Österreicher hervorheben, die mit einer Polsterlandschaft eine Ruheoase geschaffen haben, die ich immer wieder gern angesteuert habe.

 
Kanada
Ecuador
South Pacific Forum
Iran
 
Pavillons West

Dreizehn Pavillons. Zwei habe ich leider wegen der langen Wartezeiten nie gesehen, Japan und Mexiko. Von den anderen elf  bleiben fünf übrig, die mir sehr gefallen haben.

Auch wenn er nicht jedermanns Geschmack war, ich habe mich im australischen Pavillon unheimlich wohl gefühlt, obwohl die Menschenmassen jeden Besucher irgendwie durchgeschoben haben.

Die beiden Himalaja-Staaten Nepal und Bhutan haben ganze buddhistische Tempel nach Hannover verschifft. Beide Nationen zeigen etwas von ihrer Natur und ihrem Alltag. Wer Zeit und Ruhe zum Meditieren sucht, der findet sie hier.

Der blaue Kubus, den man von weitem sieht, wurde von Isländern konstruiert. Innen hohl führt ein Wandelgang bis nach oben, während in der Mitte ein Geysir brodelt, der regelmäßig ausbricht. An Multimedia-PCs kann man sich über Land und Leute informieren und wenn man eine der nummerierten CDs kauft, nimmt man an einem Gewinnspiel teil, bei dem man eine Reise nach Island gewinnen kann. Ich bin leider nicht der Glückliche.

Ganz zum Schluss stehe ich nun vor der großen Blüte, die das Dach des venezolanischen Pavillons bildet. Es gibt bei der EXPO viele schöne und interessante Pavillons, dieser ragt allein schon aufgrund seiner Architektur aus der Masse heraus. Die Blütenblätter werden je nach Witterung geöffnet oder geschlossen. Von der Karibik in die Anden und zurück, meistens entlang des Orinoko, führt der Weg. Wo man sich befindet, wird von der mitgebrachten Flora und Fauna noch betont..

 
Japan
Bhutan
Island
Venezuela
 
Die Besucher

Erst ganz wenige (die Preise waren nur ein Grund) zur besten Sommerzeit, dann zum Schluss ein rappelvolles Gelände im kalten und nassen Oktober. Das ist so grob das, was man über die Entwicklung der Besucherzahlen sagen kann.

Gut, dass die angestrebten 40.000.000 Besucher um mehr als 50 % unterboten wurden. Selbst bei meinem relativen ruhigen Besuch im August war das Gelände stark frequentiert. Und je näher das Ende rückte, desto voller wurde es.

 
Erstellt am: 30.08.2000/11.07.2002
Letzte Änderung: 12.08.2004