Teil 3: Quer durch Sheffield
 
Freitag, 02.03.2001
Noch so ein ruhiger Morgen, an dem wir (zumindest die Gäste) wieder ausschlafen konnten. Es war der einzige Tag, an dem Mirco in der Woche mal für zwei Stunden zur Uni musste (und das auch nur, um einen Vortrag zu halten). Nach dem Frühstück haben wir den Kühlschrank aufgefüllt und sind dann gemächlich zur verabredeten Stelle an der Uni gegangen.

Zum Mittagessen hat Mirco uns seiner deutschen Kolonie (vier Mit-Stipendiaten) vorgestellt. Von der Uni ging es dann erstmals nach Downtown Sheffield. Das Ziel ist euch allen sicher auch gut bekannt: Pizza Hut! Die sparsamen Studenten wollten sich bei All-You-Can-Eat in Verbindung mit Free Refill zum wiederholten Mal satt essen. Nun ja, auf diese Art kann man eben auch zwei Stunden totschlagen und noch seinen Nutzen daraus ziehen.

Praktischerweise kamen wir beim Verdauungsspaziergang durch die Fußgängerzone. Aber Mirco hat uns - mit Hintergedanken - davon abgehalten, die Aufenthalte in den Geschäften zu lang werden zu lassen. Sein Ziel war die Straßenbahnhaltestelle.

Sheffield leistet sich drei Straßenbahnlinien, mit denen man die Stadt bequem durchqueren kann und nennt diese dann als Sammelbegriff "Supertram". An sich kann ich das nicht nachvollziehen. Kassels Straßenbahn hat neun Linien und bleibt dabei ganz bescheiden. Auf dem Weg zur Endstation steigen wir zunächst an der Sheffield Arena aus, da ich eine Einkaufsliste mit Eishockey-Fanartikeln bei mir hatte.

Der Merchandising-Shop liegt allerdings abseits der Arena, was uns eine langwierige Suche beschert hat. Und die Auswahl ist auch nicht so berauschend, einen Wunsch konnte ich erfüllen, aber nicht mal mein eigenes Mitbringsel gab es zu kaufen. Und das bei einem Shop, der doppelt so groß ist wie an der Kasseler Eissporthalle (allerdings hat er auch nur 10 % des Warenangebots).

Deshalb schnell weg und mit der Supertram zur Endstation. Dorthin, wo der gemeine Konsument mit Sicherheit viel Geld lassen kann: Meadowhall, eine der größten Malls im Vereinigten Königreich. Man kann im Prinzip alles dort finden, wenn man die Zeit zum Stöbern hat. Und das in jeder Preisklasse. Ein Traum, der allerdings nur knappe drei Stunden angehalten hat.

Eigentlich wollten wir ja noch bowlen. Sheffield hat auf dem Gelände ehemaliger Stahlfabriken ein amerikanisches Amüsierviertel hochgezogen, genau zwischen Arena und Meadowhall. Dazu gehört eine sehr große Bowlinghalle. Leider ist der Abend schon ausgebucht. Wir reservieren für den nächsten Tag vor und gehen stilecht amerikanisch essen, zu Burger King, um über den weiteren Plan zu diskutieren.

Das Diskussionsergebnis lautet: Eintauchen in die britische Kultur. Wir gehen also zum Hunderennen. Am Eingang machen wir unsere erste Begegnung mit Desinfektionsmatten (zur Erinnerung: dieser Freitag war Tag 10 von MKS). Was bleibt noch zu sagen? Bei vierzehn Rennen wird viel Wettgeld umgesetzt, wobei auch wir uns beteiligen (obwohl es eigentlich viel spannender ist, die Briten einfach mal zu beobachten). Der Mindesteinsatz beträgt 50 p, aber es gibt halt auch viele, die sehr große Scheine setzen und nicht unbedingt verlieren.

Gut/schade, dass Hunderennen in Deutschland verboten sind. Es geht zwar schon ein wenig gehobener zu, aber nicht versnobt wie beim Pferderennen. Allerdings ist auch der Suchtfaktor höher als beim Lotto. Man glaubt, aus den Vorergebnissen einen sicheren Tipp zu landen und greift dann doch daneben. Ich habe knapp vier Mark verloren, die anderen lagen auch in dem Bereich, Mirco hatte plus/ minus Null.

Das letzte Rennen ist zur Sperrstunde und so machen wir uns gegen elf auf den Heimweg. Für Deutsche ist es noch sehr früh, als wir um Mitternacht wieder in der Bude sind und wir beginnen mit der systematischen Vernichtung des mitgebrachten Karli-Alster. Was uns am folgenden Tag nicht behindern sollte...

 
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Erstellt am: 07.07.2002
Letzte Änderung: 11.08.2004