Teil 4: Bowling!
 
Samstag, 03.03.2001
Endlich Wochenende! Aber es ist seltsamerweise der erste Tag, an dem niemand unbedingt lange ausschlafen will. Wir haben eine Bowlingbahn gebucht und Hollywood Bowl ruft. Was auch immer kommen mag, wir richten uns auf einen langen Tag ein. Jeder präpariert sich auf seine Art. Ich selbst gehe mal wieder Richtung Einkaufsstraße. Ein paar Kleinigkeiten lassen sich immer noch auftreiben, die einem zu fehlen scheinen. In meinem Fall sind es Ansichtskarten von Sheffield und Umgebung.

Nach dem Brunch machen wir uns dann so langsam auf den Weg. Natürlich zu Fuß, weil ich keine Lust habe, mein Auto unnötig zu gefährden. Das birgt dann aber eine noch größere Gefahr: Läden! Sie ziehen einen magisch an. Ein kleiner Blick ins Portemonnaie rät zur Sparsamkeit. Deshalb gebe ich in dem Buchladen mit den super Sonderpreisen auch nur £ 10,00 aus. In Deutschland kann ich Oliver Twist jedenfalls nicht für 3,30 DM bekommen.

Als alter Kulturfreund habe ich am Vorabend die anderen überzeugt, mal ins Stadtmuseum zu gehen, das eh auf dem Weg liegt. Was nichts kostet, kann trotzdem etwas taugen, wie ich aus Paris weiß. Doch leider leider sind die anderen nicht meiner Meinung und wir können nur eine knappe Dreiviertelstunde bleiben. Vor dem Museum befindet ein kleiner Park, der im Sommer sehr schön sein mag, heute präsentiert er sich nicht unbedingt von seiner guten Seite.

Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass Sheffield Wintersportort ist? Innerhalb der Stadtgrenzen findet man tatsächlich ein Ski-Resort, das man sommers wie winters nutzen kann.

Inzwischen muss man das Portemonnaie ganz fest an sich drücken. Wir sind mal wieder in der City. Stefan möchte unbedingt zum Fan-Shop von Sheffield Wednesday, einer der beiden lokalen Zweitliga-Mannschaften. Sehr zum Missfallen von Mirco, der hier zum eingefleischten United-Fan geworden ist. Im Gegensatz zu meinem Steelers-Shop kann man hier alles bekommen, was man sucht - und noch viel mehr Sachen, die man gar nicht braucht.

Schlimm, dass sich im Anschluss daran auch noch solch hohe Hürden wie Tower Records in den Weg stellen. Nichtsdestotrotz kommen wir rechtzeitig zum Hollywood Bowl. Was für eine Premiere: Gleich im zweiten Durchgang schaffe ich einen Strike. Womit ich schon genau so viele Strikes in meiner persönlichen Statistik führen darf wie "alle Neune" beim Kegeln.

Es folgen noch ein paar Strikes. Trotzdem habe ich Pech an den Fingern und kann keine der Runden gewinnen. Fest steht nur, dass wir uns nach Mircos Rückkehr irgendwann im Kasseler Bowling-Center treffen wollen, als eine Art Revival (was wir inzwischen hinter und vor uns haben). Auf der Bahn neben uns spielen nur pubertierende Kiddies, die offensichtlich Geburtstag feiern. Aber sie haben in ihren jungen Jahren offensichtlich schon öfter gespielt als wir...

Die Stärkung nach dem Spiel gönnen wir uns erneut in diesem schnuckeligen Burger King, der sich auch auf dem Areal bei der Arena befindet. Anschließend geht es auf den Rückweg, denn wir haben für den Abend noch einiges vor.

Nachdem wir uns frisch gemacht haben, geht es wieder in Mircos Stamm-Pub. Hier treffen wir uns wieder mit den anderen Deutschen, die mit ihm auf Austausch sind. Wir essen zu Abend und warten darauf, dass es zehn wird. Um zehn soll es nämlich losgehen mit der Uni-Fete. Die Karten hat Mirco schon am Freitag geholt, weshalb wir direkt reingehen können.

Eine kurze Beschreibung der Lage: Musik aus den britischen Achtzigern (also wie bei uns, nur ohne NDW), eine einzige Theke für zwei Säle, ein DJ auf der Bühne und aufgrund der Tatsache, dass Briten ein Jahr früher zur Uni können, ein sehr junges Umfeld. Wir kommen uns teilweise alt vor, vor allem da um Mitternacht vielen zum 20. oder 21. Geburtstag gratuliert wird. Aber Alter schützt vor Feiern nicht (oder so ähnlich *g*).

Wir amüsieren uns trotzdem, obwohl wir nicht so ganz dazugehören. Mittanzen und Mittrinken sind angesagt. Dennoch merkt man, dass man sich im Vereinigten Königreich befindet: Die Leute trinken schneller und mehr, weil sie wissen, dass um zwei Uhr alles vorbei sein wird. Meine Analyse: Mehr Alkoholleichen als zu einer vergleichbaren Uhrzeit auf einer deutschen Fete.

Und die Uhr schlägt erbarmungslos zwei! An der Theke werden die Rollos heruntergelassen, die Musik ist aus, das Licht geht an und alle, wirklich alle, nüchtern oder nicht, queuen, als sie ihre Jacken an der Garderobe abholen. Jedenfalls diejenigen, die eine bei Pi x Daumen +2 °C dabei haben. Die Engländer sind bekanntlich hart im Nehmen und gehen bei den Temperaturen nachts ohne Jacke aus dem Haus.

Man verteilt sich noch auf diverse Privatfeten. Wir machen uns jedoch aus drei Gründen auf dem Heimweg:

1. Wir wollen lange schlafen, da eine Nacht ohne Schlaf bevorsteht.
2. Das erste Formel-1-Rennen der Saison kommt im werbefreien Fernsehen.
3. Es gibt noch genug von dem Karlsquell Radler, das wir als Gastgeschenk mitgebracht haben.

 
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Erstellt am: 07.07.2002
Letzte Änderung: 11.08.2004