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Donnerstag, 06. Oktober: Caen - Honfleur - Heimreise Die Woche ist tatsächlich schon vorbei, schneller als gedacht. Um kurz vor 23:00 Uhr war ich wieder in Melsungen. Die meiste Zeit des Tages saß ich im Auto. In Frankreich ging es über fast leere Autobahnen, immer schön mit Tempo 140, unterbrochen nur von der einen oder anderen Mautstelle. Belgien war wieder ein Erlebnis für sich. Man sollte wirklich mal eine Untersuchung machen, was mit Belgiern geschieht, wenn sie sich hinter das Steuer eines Autos setzen. In Deutschland war es dann wieder entspannt, entgegen allen Erwartungen. Am Morgen packte ich nach einem ausführlichen Frühstück das Auto und änderte noch einmal spontan meine Planungen, da es mit einem Mal stark regnete, und dann sind in Frankreich nur 110 km/h erlaubt. Also strich ich die Führungen der beiden ehemaligen Klöster Caens und wollte nur noch die Außenanlagen und zugehörigen Kirchen sehen. Die Klöster waren Stiftungen von Wilhelm dem Eroberer und seiner Gemahlin Mathilde. Sie waren Cousin und Cousine und stifteten 1059 die beiden Abteien (Männer- und Frauenkloster), damit der Papst ihre Verbindung absegnete. In Folge der Französischen Revolution wurden beide Klöster aufgelöst und die Gebäude unterschiedlich verwendet. Heute befindet sich im Männerkloster das Rathaus, während der Regionalrat im Frauenkloster seine Büros hat. Von einem Hügel im Park des Frauenklosters hat man einen herrlichen Rundblick über Caen und das Orne-Tal. Was bleibt zu den Abteien noch zu sagen? In den Kirchen ist jeweils der Stifter begraben, also Wilhelm bzw. Mathilde. Von Wilhelm, das kann man einer Informationstafel entnehmen, ist allerdings nicht mehr viel übrig. Sein Leichnam wurde schon kurz nach seinem Tod nicht gut behandelt und so blieb über die Jahrhunderte nur noch ein Oberschenkelknochen übrig. Den erwähnten Rundblick konnte ich übrigens genießen, weil das Wetter bald nach meiner Abfahrt vom Hotel wieder aufklarte, aber zu spät für eine der Führungen, und ohne Führung kommt man wegen der heutigen Nutzung der Gebäude als Individualist nur in die beiden zugehörigen Kirchen. Schade drum. Der letzte Programmpunkt in Caen war das Mémorial, ein großes Museum zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges und der Völkerverständigung. Jedoch ging ich nicht bis zur Kasse vor. Die empfohlene Besuchszeit sind vier Stunden, so umfangreich ist die Ausstellung. Leider hatte ich nur noch zwei Stunden Zeit, wenn ich noch vor Mitternacht zuhause sein wollte, und ein Sprint durch die Ausstellung wäre der Thematik nicht gerecht geworden. Also ab ins Auto und noch mal eine Pause in Honfleur an der Seine-Mündung gemacht. In diesem beschaulichen Städtchen war ich schon mal vor langer Zeit mit dem Schüleraustausch. Ich spazierte durch die engen Gassen des ehemaligen Fischerdorfs. Das wichtigste Wahrzeichen ist eine aus Holz errichtete zweischiffige Kirche; Stein stand zur Zeit ihres Baus nicht zur Verfügung. Nach einem letzten Mittagessen auf französischem Boden setzte ich mich endgültig ins Auto. Über den beeindruckenden Pont de Normandie (ein starker Wind herrschte dort oben, der in Honfleur nicht wahrnehmbar war) ging es dann schnurstracks gen Osten, gen Heimat… |
Erstellt am: 30.10.2011
Letzte Änderung: 31.12.2011 |
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