Eine Reise in die Bretagne
 
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Freitag, 15. Oktober: Pont Aven - Concarneau - Quimper

Bis ans Ende der Welt, naja, beinahe zumindest, ging es heute. Aus dem gestrigen Abendgespräch haben sich Orte im Departement Finistère (eben „Ende der Welt“) herauskristallisiert. Von Vannes aus geht es ein gutes Stück nach Westen, zwischen 80 km (erstes Ziel) und 110 km (letztes Ziel). Weiter westlich werde ich auf dieser Reise nicht fahren. Aber die Strecke ist keine große Distanz, denn im Hinterland verläuft eine gut ausgebaute, vierspurige und kreuzungsfreie Nationalstraße. So etwas fehlt bei uns wirklich.

Die erste Station war das gemütliche Örtchen Pont Aven. Hier schloss sich mal wieder einer dieser berühmten Kreise. In Pont Aven machte Paul Gauguin mehrfach Station und zog noch mehrere Künstler mit sich, sodass sich am Ende des 19. Jahrhunderts eine Künstlerkolonie bildete, die den Impressionismus weiterentwickelte – also das Thema meiner ersten Tour auf dieser Homepage überhaupt.

Der Tourismus dieses Städtchens beruht auf zwei Säulen: 14 (!) Mühlen zur besten Zeit sowie ein Weg in den Fußstapfen der Künstler. Beides ist gut ausgeschildert und bequem miteinander zu verbinden. Gut zwei Stunden dauerte es, bis ich alles gesehen hatte. Teilweise fühlte ich mich an meinen Besuch in Willingshausen letztes Jahr erinnert, wenn man mal vom Wetter absieht. Die erste Runde verlief durch den Ort, die zweite auf Waldwegen zu einer kleinen Kapelle. Alles in allem ein schöner Marsch, wenn man davon absieht, dass ich zur Abwechslung mal ein anderes Paar Schuhe anhatte, das für den Wald denkbar ungeeignet war.

Die Anfahrt nach Concarneau eröffnete einen weiten Blick auf eine Bucht und das Meer. Das ist grundsätzlich schön. Allerdings besitzt Concarneau auch den drittgrößten Fischereihafen Frankreichs, und die Flotte fällt sofort ins Auge. Die Innenstadt selbst ist nicht besonders groß, aber darauf kommt es gar nicht an.

Die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt ist der Ortskern „Ville close“, eine auf einer Insel angelegte Festung des Baumeisters Vauban. Ich habe Datenkrake G jetzt nicht bemüht, wie viele Festungen von Vauban gebaut wurden, aber in Frankreich gibt es deren eine ganze Menge. Sosehr ich gestern über die Nebensaison geflucht habe, sosehr habe ich mich heute darüber gefreut. Teilweise. Es war eine Menge Platz für Fußgänger, wo sich sonst Tausende drängen. Auf der anderen Seite wieder das Problem von gestern: Die vielversprechenden Restaurants waren zu.

Auf der Insel befindet sich ein mit Liebe zum Detail zusammengestelltes Fischereimuseum. Es ist nicht groß, aber es ist informativ und seinen Eintritt wert. Die meisten Bezüge zu Deutschland hatten mit Cuxhaven zu tun. Ich habe mich also dementsprechend heimisch gefühlt.

Heimisch, das hätte ich fast vergessen: In Pont Aven konnte ich die ungefähre Distanz in die Heimat ablesen, etwa 1250 km. Wie das geht? Ganz einfach aufgrund eines Wegweisers zur deutschen Partnerstadt, und das ist in dem Fall Hofgeismar.

Aber zurück in die Chronologie. Von Concarneau aus führte der Weg schließlich nach Quimper. Quimper ist die Hauptstadt des Departements Finistère. In Deutschland undenkbar, ist diese fern jeder Hauptstrecke liegende Stadt an das TGV-Netz angeschlossen. Ich hatte mich für Quimper entschieden, um nicht noch einen Hafen bei Ebbe zu sehen. Irgendwie war es mir bislang nicht vergönnt, Flut an der bretonischen Küste zu erleben.

So schlenderte ich also durch eine pittoreske Innenstadt, die von einer architektonisch sehr interessanten Kathedrale überragt wird. Diese gotische Kathedrale fällt durch ihre ungewöhnliche Bauform auf, denn der Chorumgang weicht um ein paar Grad von der Geraden ab, weil man beim Bau sumpfiges Gelände umgehen wollte.

Auch die weitere Innenstadt ist mehr als malerisch. Obwohl wenn all diese kleinen Gässchen nicht durchgehend Fußgängerzone sind, lässt sich sehr gut spazierengehen. Die Nebensaison habe ich nur insofern gespürt, als dass wenige Touristen in der Stadt waren, darunter allerdings ein kompletter Bus Deutscher.

Ach ja: Im Finistère schien die Sonne (nach einem Regenschauer am Vormittag), in Vannes war alles grau in grau…

 
Der Tag in Bildern
 
Pont-Aven, Moulin du Grand Poulguin Pont-Aven, Moulin de Rosmadec Pont-Aven, Zentrum Frei nach Paul Gauguin Am Ufer des Aven
Fußgängerbrücke am Hafen Fischerboot "La Belle Angèle" Bretonischer Vorgarten Kirche Marktplatz
Flusspartie... ... auf den Spuren der Mühlen Richtung Nordhessen Viadukt über den Aven Mühle am Liebeswald
Im Liebeswald Im Liebeswald Kapelle von Trémalo Pont-Aven, Zentrum Pont-Aven, Zentrum
Ehemalige Mühle Concarneau, Bahnhofstraße Concarneau, Fischereihafen Zugang zur Ville close Ville close
Ville close Ville close Fischereihafen Jachthafen Fähre zum Ostufer
Fischereihafen Marktplatz Markthalle Museumsschiff Fischereihafen
Ville close Concarneau, Bahnhofstraße Quimper, Theater Quimper, der Odet Quimper, Kathedrale
Quimper, Präfektur Quimper, Kathedrale Historisches Quimper Kathedrale Kathedrale
Kunstmuseum Fußgängerzone Historisches Zentrum Historisches Zentrum Théâtre de Cornouaille,
westlichster Punkt der Reise
Fußgängerzone Kathedrale Der Steir Kathedrale bei Sonnenuntergang Quimper
 
 
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Erstellt am: 10.10.2010
Letzte Änderung: 21.12.2010